Das mobile Feldpostbüro in der Art RS 232 / 2001


Typisch Feldpost - Nicht alltägliches ist unser Alltag


Feldpostsoldat Kofel (im Wagen) bedient die Kundschaft am mobilen Feldpostbüro in Bronschhofen (SG).

 

Die Waffenplatz-Feldpost Frauenfeld mit mobilem Postbüro noch näher am Puls Ihrer Kundschaft

Der vergangene 9. Juli 2001 war für Tausende von neuen Rekruten der erste Tag ihrer bevorstehenden Rekrutenschule. Wie üblich sind die auf dem Waffenplatz Frauenfeld und in der angrenzenden Region einquartierten militärischen Schulen und Kurse der Waffenplatz Feldpost Frauenfeld zur Versorgung
zugewiesen worden.

So auch die Sommer-Rekrutenschule 232 der Artillerie. Dies wäre bis anhin nichts von besonderer Bedeutung, wäre da nicht der hohe Schulbestand gewesen.

Bedingt durch diesen grossen Schulbestand waren sämtliche Unterkünfte und Betten in den Frauenfelder Kasernen Stadt und Auenfeld belegt. Für die Angehörigen der Dienstbatterie musste ausserhalb der Kantonshauptstadt nach einer geeigneten Mannschaftsunterkunft gesucht werden. Da sich ein Grossteil
der Dienstbatterie aus Motorfahrern zusammensetzt war es relativ naheliegend sich bei der Unterkunftswahl auf die Gemeinde Bronschhofen in der unmittelbaren Nähe von Wil (SG) zu konzentrieren.

Der naheliegende Armee-Motorfahrzeugpark konnte für die Ausbildung und den Unterhalt durch die Motorfahrer mitbenutzt werden. Für uns Mitarbeiter des Postdienstes war es von Anfang an klar, dass wir diesen ausgesiedelten Rekruten und ihrem Kader nicht nur zweimal täglich die vielen Briefe, Zeitungen und Fresspäckli zustellen möchten.

Trotz Abgelegenheit kommen die Rekruten der Artillerie RS 232 in Bronschhofen zu Bargeld.
Und das erst noch unmittelbar vor der Unterkunft, zweimal täglich zum Mittagessen und zum Abendessen hin.

 


Wir wollten der Truppe beweisen, dass wir Kundendienst gross schreiben und Ihnen eine mobile Poststelle bieten die unmittelbar vor der Unterkunft während der Mittags- und der Abendszeit halt macht.
In eigener Regie bauten wir kurzerhand einen unserer VW-Busse in eine, auf militärische Ansprüche abgestimmte, mobile Poststelle um.

Das grösste Problem stellte sich uns dabei beim Bargeldbezug. Der Gedanke daran, dass unsere Kunden nur mit mitgebrachten Postcheques oder mit von uns ausgestellten Notchecks zur Bargeld kommen sollten liess nostalgische Gedanken in uns aufkommen.

Wir alle waren uns einig, dass dies nicht die zeitgemässe Lösung für junge Leute sein kann. Ebenso rasch waren wir uns einig, dass die Lösung ein EFTPOS-Gerät sein sollte. Das grosse Problem darin bestand nur, dass es derzeit noch kein solches Gerät gibt welches die drahtlose Datenübermittlung unterstützen würde.

So erstellten wir an der Aussenseite der Truppenunterkunft einen temporären Anschlusspunkt für die Strom- und Datenversorgung. Da bei Postfinance derzeit kein Gerät für den temporären Betrieb frei war haben wir in eigener Regie ein Solches beim Hersteller eingemietet.

Die Montage auf der Schalterfront in unserem mobilen Postbüro gestaltete sich als äusserst einfach und es sah ungemein professionell aus. Unsere ersten positiven Versuche der Datenübermittlung verliefen sehr positiv und
liessen unsere Motivation und Engagement noch einmal steigern.

Nebst dem EFTPOS für die Auszahlungen war die mobile Poststelle auch  ausgerüstet für den Empfang und den Versand von Postfax-Dokumenten, mit einem Formularschrank aufgefüllt mit den gängigsten Vordrucken und Garnituren aus der vielseitigen Welt der Schaltergeschäfte, einem Tresor für die sichere Einlagerung
von Wertzeichen und den ach so beliebten Natel-Wertkarten und Telefonkarten, sämtlichen Grössen an Post Pacs und schliesslich rundete ein Verkaufsständer mit Ansichtskarten das umfangreiche Sortiment ab.

Um unseren VW-Bus auch nach aussen optisch als Blickfang zu gestalten durften wir auf diverses Messe- und Ausstellungssortiment aus allen Geschäftsbereichen zurückgreifen. All unsere Bemühungen und auch ausserdienstlichen Einsätze sowie unsere zeitlichen und finanzielle Aufwendungen sollten nicht vergebens gewesen sein.

 

Auf kleinstem Platz ein grosses Angebot das gezielt auf die Kundschaft ausgerichtet worden ist.

 

Anlässlich der wöchentlichen Aussprache der Mannschaft mit ihrem Kommandanten wurde die POST resp. die Feldpost in den höchsten Tönen gelobt und als Highlight der Woche bezeichnet.

Für meine mitarbeitenden Freunde welche bei mir jeweils ihren dreiwöchigen Feldpost-WK leisten und auch für mich waren die sieben zusätzlichen Aussendienstwochen in Bronschhofen ein ganz besonderes Erlebnis und eine ganz besondere familiäre Begegnung mit unserer Kundschaft wie wir sie so herzlich und so offen am Schalter in der Kaserne nicht so ausgeprägt spüren dürfen.

An dieser Stelle danke ich allen Kollegen und Freunden die bei mir ihren WK geleistet haben sowie allen Kolleginnen und Kollegen aus allen Geschäftsbereichen die mitgeholfen haben gemeinsam diesen Versuch zu wagen.


Adj Uof Dürst